ER #025 : MÜNCHEN ONE HOUR LEFT – Hypnose/Psychose

Besuchsdatum: 05.03.18 Gruppengröße: 4

Der Anbieter ONE HOUR LEFT liegt nicht ganz im Zentrum von München, sodass wir mit der S-Bahn in den Südosten fahren mussten. Relativ unscheinbar verstecken sich dort im oberen Stockwerk eines Firmengebäudes zwei Escaperäume, die von einem jungen Team betreut werden. Ich war ziemlich früh dort und wurde schon eine halbe Stunde vor unserem Abenteuer im schicken Eingangsbereich willkommen geheißen. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und wartete auf meine Mitstreiter. Neben einer freundlichen Unterhaltung wurden mir kostenlose Getränke zur Verfügung gestellt. Sehr löblich!
Als wir dann vollständig waren, mussten wir bereits die erste Entscheidung treffen. Die Geschichte kann nämlich auf zwei Arten gespielt werden: mit und ohne Schockmomente. Es dürfte keinen überraschen, dass wir die erste Version wählten. Dann erzählte uns unsere Spielleiterin die Rahmenhandlung: eine junge Frau geht zum Psychiater und wird dort hypnotisiert. Nun dringen wir in ihre Gedankenwelt ein und erleben, was in ihr vorgeht. Die Spielleiterin betonte, dass die Rätsel leichter fallen, wenn wir die Story mitverfolgen würden, was sich als wahr herausstellte. Selten habe ich einen Escaperaum erlebt, der eine Geschichte so konsequent umsetzt wie diesen hier. Durch Audio- und Videoeffekte setzt sich nach und nach eine spannende Geschichte zusammen. Leider wirken die abgelesenen Zeilen einer Schauspielerin im Videoelement unfreiwillig komisch. An dieser Stelle sollten die Entwickler unbedingt nachbessern, denn ansonsten ist es sehr stark was uns hier visuell präsentiert wurde. Die Rätsel selber empfanden wir als relativ klassisch und wenig fordernd, aber immer stimmig zur Geschichte passend. Besonders motivierend ist, dass jedes gelöste Rätsel mit einem Erfolgsgeräusch quittiert wird. Klassische Konditionierung funktioniert doch noch immer am besten.
Auch die verbaute Technik im Raum ist sehr gut. Es gibt nur ein Zahlenschloss, alle anderen Rätsel werden über elektrische Mechanismen gesteuert. Die versprochenen Schockmomente blieben nicht aus, allerdings habe ich mich mehr über meine kreischenden Kollegen erschrocken als über die eigentlichen Jumpscares. Auch diese sind technisch einwandfrei und verfehlten ihre Wirkung nicht.
Nach 43 Minuten hatten wir unser Erlebnis beendet und sahen den Abspann. Ich kam mir wirklich wie in einem Horrorfilm vor und finde daher den Raum besonders empfehlenswert und er gehört für mich zu einem der Besten in München!

Zusammenfassung:
+ Räume erzählen aufeinander aufbauend eine spannende Geschichte
+ Schockmomente vertiefen das Horrorgefühl
+ Technik gut verarbeitet
+ Besonderheiten in der Geschichtserzählung
+ Teilweise mehrere Lösungswege
o Rätsel auf Standardniveau
o Einzelne Elemente der Geschichte werden sehr subtil vermittelt
– Schauspielerin liest von Papier ab

Bewertung (von max. 10 Punkten):
Atmosphäre: 10 (Erlebnis eines Horrortrips mit Schockelementen)
Technik: 8 (gut integriert, funktional)
Rätsel: 6 (Rätsel sind durchdacht, aber recht klassisch, mehrere Lösungsmöglichkeiten, nichts außergewöhnliches)
Sauberkeit/Abnutzung: 7 (in Ordnung, gefundene Papierzettel waren abgegriffen, Bild )
Personal: 10 (sehr freundlich, Gratisgetränk, nette Unterhaltung)
Persönliche Gesamtbewertung: 9 (Hier wird eine Geschichte konsequent durcherzählt – sowohl von der Gestaltung her als auch unter besonderem Einsatz vieler auditiver und visueller Elemente.)