ER #028 : BERLIN THE ROOM – Der verlorene Schatz von Alexander von Humboldt

Besuchsdatum: 23.03.18
Gruppengröße: 2

Unter Escaperäumern fällt im Expertengespräch häufig der Satz: „Hast Du den Humboldt in Berlin schon gemacht?“. Der Grund dahinter ist, dass sich dieser Raum einen ziemlichen guten Ruf aufgebaut hat, und um es vorwegzunehmen, der Raum setzt tatsächlich in vielen Bereichen Maßstäbe und die Messlatte für viele andere Escaperäume ziemlich hoch.

Doch ich möchte von vorne anfangen. Die Location liegt etwas abseits und wir nahmen zweimaliges Umsteigen und eine kurze Busfahrt in Kauf, um gut gelaunt anzukommen. Wir waren etwas zu früh und lauschten der Gruppe vor uns, wie ihnen die typischen Regeln erklärt wurden. Dabei wurde erläutert, dass man sich 15 Minuten Extra für 10 Euro dazu kaufen kann, falls man das Ende in 60 Minuten nicht erreichen sollte. Ich bin ein Gegner dieser Möglichkeit und finde, dass die Räume durch Hilfen so spielbar sein sollten, dass man diese auch gut in 60 Minuten schaffen kann. Ich habe schon mehrere Anbieter erlebt, die diese Idee kopiert haben und ich denke, dass es bei den Escapepreisen eigentlich stets möglich sein sollte, den Raum in der vorgesehenen Zeit zu beenden.

Zunächst mussten wir 15 Minuten länger warten als gedacht. Vielleicht lag es an genau dieser Möglichkeit. Ich weiß es nicht, aber es war nicht weiter schlimm, denn der freundliche Spielleiter unterhielt uns blendend. Dann wurden wir in den Keller des Gebäudes geführt und wir wurden an einen etwas zerstreut wirkenden Mann im weißen Kittel übergeben, der sich als Assistent vom Professor zu verstehen gab. Er fragte uns, für welchen Test der Professor uns vorgesehen hatte. Zunächst dachte ich an ein Rollenspiel und meinte, der Professor hätte uns nicht instruiert. Irgendwann war ich mir nicht mehr sicher, ob es sich um ein Rollenspiel oder um eine Verwechslung handelte, aber tatsächlich lag ich mit meiner Rollenspieleinschätzung richtig. Wir wurden zu einem Loch in einer Wand geführt und uns wurde erklärt, dass eine Drohne einige Fotos von einem seltsamem Ort weit hinter der Mauer geschossen hat. Außerdem hat uns der Professor einige Aufzeichnungen gegeben, die uns auf unserer Entdeckungstour unterstützen würden.

Anschließend starteten wir unsere Reise durch das Loch in der Mauer. Ja, tatsächlich gelang es dem Raum, dass ich mich orientierungslos und wie in einer anderen Welt fühlte. Die Rätsel sind abwechslungsreich und zum großen Teil stimmig eingebunden. Die Qualität der meisten Rätsel sind jedoch Standard und ich habe diese Art bereits häufiger erlebt. Ich war schon überrascht, einige Zahlenschlösser zu finden und auch, dass ich eine Rune einfach erraten konnte. Bei einem Raum dieser Dimension sollte dies meiner Meinung nach nicht vorkommen. Aber das ist schon das Haar in der Suppe suchen, denn was hier an Präsentation und Erlebnis geboten wird, ist sensationell. Die Effekte sind beeindruckend und es wird die gesamte Palette abgerufen: Sound, Licht, Technik. Auf jede Überraschung folgt die nächste und das Gefühl, etwas zu entdecken, wird durch die Raumgestaltung ideal unterstützt. Die Geschichte wird gut forterzählt.

Hinweise wurden über ein Walkie Talkie gegeben – natürlich vom Assistenten vom Professor. Nach 58 Minuten mussten wir die Verlängerung von 15 Minuten anfordern und wir schafften den Raum dann in 62 Minuten. Insgesamt war es ein sagenhaftes Erlebnis und ich kann hier eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen… wobei, vielleicht werden Escaperaumneulinge so verdorben und erwarten dann von jedem Escaperaumanbieter diese Qualität.

Meine Bewertung (von max. 10 Punkten):

Atmosphäre: 10 (viel zu entdecken, Überraschungen)
Technik: 9 (Soundkulisse, Lichteinsatz, toll abgemischt, Zahlenschlösser)
Rätsel: 7 (überwiegend Standard, aber gut umgesetzt)
Sauberkeit/Abnutzung: 9 (die rege Durchlaufquote war kaum zu bemerken, einzig bei den Aufzeichnungen vom Professor)
Personal: 9 (freundlich, Rollenspiel)
Persönliche Gesamtnote: 9 (Völlig zu recht einer der besten Räume in Deutschland.)