#ER 44 : ONE HOUR LEFT MÜNCHEN – IM ORBIT

Besuchsdatum: 02.03.2019
Spielerzahl: 4

Houston, wir haben ein Problem! Der wohl bekannteste Satz in der Geschichte der Raumfahrt und gleichzeitig auch der Einstieg unserer Spielleiterin in die Geschichte zum Raum IM ORBIT von ONE HOUR LEFT in München. Die Besatzung der internationalen Raumstation ISS meldet sich seit einigen Tagen nicht mehr und deshalb wird eine neue Crew nach oben geschickt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Für diese angeblich sehr schwierige Mission stehen uns sogar 70 statt der üblichen 60 Minuten zur Verfügung, da sind wir natürlich sofort dabei.
Also stiegen wir höchst motiviert in unsere Raumanzüge (naja, unser selbst gewählter Commander bekam immerhin eine Art Lätzchen überreicht) und machten uns auf den Weg ins All. Der Flug zur ISS in einer Raumkapsel wurde einigermaßen überzeugend dargestellt, ist aber noch ausbaufähig. Eine ganz nette Idee: um den Andockvorgang abzuschließen, muss jeder Spieler ein eigenes Minirätsel lösen, bevor sich die Anschnallgurte und die Schleuse zur Raumstation öffnen lassen. Diese ist gelungen gestaltet, Dekoration und musikalische Untermalung erzeugen eine authentische Stimmung und laden zum Erkunden ein.
Auch bei den Rätseln wurde das Raumfahrt-Thema gut aufgegriffen. Das meiste davon hat man in ähnlicher Form zwar schon mal gesehen, es wurde aber immerhin an das Setting angepasst und größtenteils gut umgesetzt. Außerdem war eine Aufgabe dabei, die für mich komplett neu war. Auf jeden Fall war alles logisch und nachvollziehbar, man sollte aber zumindest ein klein wenig technisch affin sein und räumliches Vorstellungsvermögen besitzen. Da man nach dem Einstieg nicht mehr parallel arbeiten kann, würde ich vier Personen als Maximalspielerzahl empfehlen, geübte Escaper sollten den Raum eher zu zweit oder zu dritt machen.
Trotz der angekündigten hohen Schwierigkeit ging uns der Raum erstaunlich leicht von der Hand und so lösten wir das Rätsel um die verschwundene Besatzung in gerade mal 35 Minuten. Wir schauten uns gegenseitig verblüfft an und hatten alle den gleichen Gedanken: „Das kann doch wohl noch nicht alles gewesen sein, oder?“
War es aber leider doch, weshalb es mir auch schwerfällt, IM ORBIT zu bewerten. Beim Spielen hatte ich eigentlich großen Spaß, am Ende überwog aber das Gefühl der Enttäuschung. Selbst bei großzügiger Zählweise gibt es nur 10 Rätsel zu lösen und diese sind meiner Meinung nach auch nicht schwieriger als in anderen Räumen. Laut unserer Spielleiterin benötigen die meisten Gruppen jedoch die Extrazeit und wir waren bisher mit großem Abstand die Schnellsten. Vielleicht waren wir (ein Mathematiker, ein Informatiker, ein Physiker und eine Mechatronik-Technikerin) auch einfach nur optimal aufgestellt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch keine Empfehlung abgeben, am besten macht sich jeder sein eigenes Bild. Schlecht ist der Raum auf jeden Fall nicht, man darf nur keine zu hohen Erwartungen wegen der 70 Minuten Spielzeit haben.

Bewertung (von max. 10 Punkten):
Atmosphäre: 7 (schwieriges Thema relativ überzeugend umgesetzt)
Technik: 7 (einige technische Spielereien, aber auch klassische Zahlenschlösser)
Rätsel: 7 (von interessant bis langweilig ist alles dabei, thematisch passend)
Sauberkeit/Location: 9 (alles noch sehr neuwertig, kaum Abnutzung)
Personal: 9 (freundlich, gute Einführung, am Ende 20 % Nachlass wegen kurzer Spielzeit)
Persönliche Gesamtbewertung: 7 (Erwartungen waren wohl zu hoch, eigentlich gut)