DINOSAUR ISLAND : A WALK IN THE DINOPARK

14. August 1987, Sommerferien:
Die BILD-Zeitung titelt: Dinoparks sind real!

Viele viele pinke Dinos!

Tatsächlich soll es amerikanischen Wissenschaftlern gelungen sein, aus dem Blut einer Mücke, die in Bernstein luftdicht eingeschlossen war, Dinosaurier zu klonen. Und die Unterhaltungsindustrie weiß genau, was nun zu tun ist. Gleich mehrere Parks öffnen ihre Pforten und buhlen mit immer gefährlicheren Echsenexemplaren um die Aufmerksamkeit potentieller Besucher.

DNS oder Dinobaupläne? Das ist hier die Frage!

Wie ich gehört habe, ist zwischen den verschiedenen Parkinhabern ein regelrechter Wettstreit um die DNS-Stränge entfacht, die laufend angeboten werden. In einem kostspieligen Kaltlager werden diese DNS aufbewahrt, doch deren Kapazität ist beschränkt und ein Unternehmer soll sogar schon diese wertvolle Ressource entsorgt haben, weil kein Platz mehr vorhanden war. Was für eine Verschwendung!
Auch die Dinosaurierbaupläne scheinen nur exklusiv vergeben zu werden. Zumindest habe ich bisher keine zwei gleichen Dinoarten in den verschiedenen Parks gesehen.

Doch die Konkurrenz geht noch weiter. Angeblich soll ein Parkbetreiber eine Frittenbude gekauft haben und damit allen anderen Betreibern die Lizenz für Fritten entzogen haben. Die scheinen sich hingegen mehr für Experten und Berater zu interessieren. Und wie eine andere große Tageszeitung herausgefunden haben soll, werden Millionen von DM für den Ausbau der parkeigenen Labore ausgegeben.

Die Gewerkschaft VER-DINO hat von katastrophalen Zuständen berichtet. Die Arbeiter müssen teilweise 12-Stunden-Schichten schieben.

Nach dem Interview wurde ein Platz als Pressesprecher bei GIL CORP frei.

Der Pressesprecher von GIL CORP hat sich dazu geäußert: „Die Sicherheit unseres Parks hat oberste Priorität. Da können wir nicht jeden Aufseher immer pünktlich nach Hause gehen lassen. Letzte Woche ist wieder ein junger Pteranodon ausgebüchst und hat einen Besucher mit seinem Futter verwechselt. Aber Sie kennen den Spruch: lieber schlechte Nachrichten als keine. Also besuchen Sie unseren Park. Die Dinos freuen sich auf Sie!“

Da ganz unten links bin ich. Ja, der letzte in der Schlange. Die pinken Rowdys haben sich vorgedrängelt.

Doch genug der unwichtigen Zeitungsberichte. Ich möchte unbedingt hin. Meine Mutter hat schon ihr okay gegeben. Irgendwie seltsam. Alle Parks kosten gleich viel. Ein Mitschüler von mir wusste warum: „Je gefährlicher die Tiere, desto mehr Besucher.“
Ich entscheide mich für GIL CORPS – THE COMPASSIONATE CORPORATION. Die hören sich irgendwie vertrauenswürdig an. Ich bezahle meinen Eintritt und bin von der Farbenpracht überwältigt. Alles so schön neonbunt hier. Ich will gerade eintreten, da schubsen mich mehrere Schüler der zehnten Klasse zur Seite und rennen mit Freitickets an mir vorbei. Ich muss mich in der Schlange einreihen, denn der Park ist nun voll. Kein Einlass, obwohl ich bezahlt habe. Was für ein Ärger. Darf das überhaupt sein?

Während ich warte, verteilt eine Person Informationsflyer. Die Parkinhaber wollen irgendeinen verrückten Vertrag unterschrieben haben, um ihre Konkurrenzsituation auszuloten. Der Zeitrahmen: nur ein paar Jahre, mittellang oder mehrere Jahrzehnte. Sie versuchen sich dann mit ihrem Park als Bester hervorzutun. Anscheinend haben sie sich darauf geeignet, dass die Anzahl der Fahrgeschäfte, Laborausbauten und die DNS im Kaltlager darüber entscheiden sollen. Sachen gibt´s.

Nach mehreren Stunden darf ich doch noch in den Park schauen. Was für ein Spektakel. Eine tolle Show mit fliegenden Sauriern und ein Ritt auf einem Triceratops werden geboten. Zufrieden gehe ich nach Hause. Doch meine Mama merkt, dass ich nicht 100 % glücklich bin. „Was ist denn mit dir?“ – „Naja, das mit den Rowdys, die sich einfach vorgedrängelt haben, fand ich schon doof. Und irgendwie waren alle Parks dann doch sehr gleich.“ – „Du hast ja auch immer was zu meckern, oder?“

32 Jahre später: Daran hat sich immer noch nichts geändert!