INSTACRIME : KRIMINELLE FOTOBESCHREIBUNG

„Da muss ein Kriminalfall gelöst werden. Eines der zwölf Fotos wird genommen und dann beschreibt man es in allen Details. Man weiß nicht, was später wichtig sein wird. Zeigen darf man es nicht. Konzentrieren und merken heißt es also. Auf den Fotos sind dann so Personen in teilweise kompromittierende Posen darauf. Ästhetisch, aber auch surreal. Die Personen blicken manchmal ins Leere. Und dann fragen alle nach und es wird erneut beschrieben. Und dann fängt das mit einem neuen Foto von vorne an. So ist INSTACRIME.“

Wer von dieser anfänglichen direkten Rede schon genervt ist, der sollte sich erstmal auf über eine Stunde lang solcher Beschreibungen einstellen. INSTACRIME, das vom gleichen Autorenteam wie SHERLOCK stammt, versucht das Krimispiel von anderer Seite aufziehen.
SHERLOCKs Besonderheit ist, dass jede einzelne Person kurze Entscheidungen auf Grundlage der bisherigen Fakten fallen muss. Welche Karte zeige ich allen? Was lege ich ab?
Das Spezielle hier – die Fotoerklärung – zieht sich jedoch sehr in die Länge. „Zeig mir das Bild doch einfach.“ ging mir durch meinen Kopf. Die Einschränkung wirkt zu künstlich, um spielerisch nachvollziehbar eingearbeitet zu sein.
Auch anders als bei SHERLOCK gibt es zum Ende keine Fragen, die beantwortet werden müssen. Gerade diese eröffneten aber noch weitere Diskussionen. Bei INSTACRIME wird nur eine Auflösung vorgelesen. Weitere Gespräche erschöpften sich schnell.
Der Fall selber wird durch die Fotos nicht ideal abgebildet. Zum Beispiel passt die emotionslose Ästhetik der Schauspielenden nicht zu dem, wie sie sich als Personen im Fall verhalten sollten. Räume erwecken einen falschen Eindruck. Wichtige Verbindungen müssen sich hinzugedacht werden.

Schön, dass INSTACRIME einen neuen Ansatz wagt. Schön, diese Fotoqualität.
Schade, dass die Fotobeschreibungen nerven. Schade, dass es nicht überzeugt.