HERR DER RINGE LCG – ALTE NEUE GEFÜHLE

Vor etwas mehr als zehn Jahren kam HERR DER RINGE – DAS KARTENSPIEL auf den Markt und auf meinen Spieletisch. Es lockte mit einem frischen Konzept: Decks, welche die zwei Spielenden vor dem Spiel selbst zusammenstellen können und damit kooperativ eine Mission in Mittelerde bestreiten. Neue Karten und Aufgaben wurden in regelmäßigen Abständen herausgebracht. Während MAGIC – THE GATHERING mir durch die zufällige Auswahl der Karten das Geld aus der Tasche zog, wusste man hier, was man für seine Erspartes bekommt. Es war zwar nicht das erste „Living Card Game“ (LCG) wie diese Art Spiel bezeichnet wurde, aber das erste für mich. Ich erinnere mich an schöne Stunden, denn die Abenteuer waren knackig und herausfordernd.

Als angekündigt wurde, dass das Spiel neu aufgelegt wird, kam daher bei mir Freude auf. Die Regeln blieben gleich, die Anleitung wurde überarbeitet und liest sich flüssiger. Das Spielkonzept hat sich nicht verändert. Das Alter ist dem Spiel anzumerken. Es hakt an manchen Stellen. Auch nach mehreren Partien musste ich immer mal wieder das Anleitungsheft konsultieren. Imponieren tuen mich heute wie vor zehn Jahren die Freiheitsgrade, die mir das Spiel gewährt. Drei Helden darf ich aussuchen, die mir besondere Effekte gewähren. Das Deck kann ich gestalten: Gefällt mir eine Karte im Deck nicht, kann ich sie vorher durch andere ersetzen.
Jede Runde kommen Monster und Hindernisse ins Spiel. Unsere Charaktere haben Werte für Angriff und Verteidigung, Lebenspunkte und Willenkraftspunkte, die den Fortschritt vorantreiben. Jedes Szenario spielt sich anders und wir mussten öfters unter Deck anpassen, um die neue Aufgabe zu bewältigen. Mit jeder weiteren Partie lernt man und wird besser. Dies motiviert. Jede neu gezogene Karte verspricht Spannung.
Die Welt von Mittelerde ist schön eingefangen. Auch wenn das Spielprinzip recht technisch ist, versprühen die Grafiken einen Fantasy-Charme und ziehen mich in ihren Bann.

Auch wenn die Chance vertan wurde, das Grundspiel zu überarbeiten, wurde eine Chance dennoch genutzt. Es gibt vier vorgefertigte Starterdecks, die separat gekauft werden können. Sie erleichtern den Einstieg ungemein, da sie bereits so konzipiert sind, dass Synergien der Karten genutzt werden können. Auch stehen jedes Mal mehrere Helden zur Wahl und das Deck kann mit beiliegenden Karten modifiziert werden. Sie haben mir alle auf ihre Art gefallen.

DURINS ZWERGE ermöglicht viel Deckkontrolle. Viele Karten wandern auf den Ablagestapel, aus den man sich dann bedienen kann. Zwerge triggern andere Zwerge. Meine liebste Karte ist EINE AUSGEZEICHNETE GESCHICHTE, bei der ich abgelegte Verbündete direkt in Spiel bringen kann. Meine Zwergenarmee formte sich quasi wie von selber.

VERTEIDIGER VON GONDOR gewährt besondere Effekte, wenn der Bedrohungsgrad einen bestimmten Wert überschritten hat. Man hebt und senkt diesen daher immer wieder. Für die vielen Gondorkrieger sind Verstärkungen darin zu finden. Die niedrigen Willenskraftwerte der Helden sind die Schwäche des Decks.

REITER VON ROHAN locken mit höheren Willenskraftwerke und Pferden als Verstärkung, haben allerdings wenig Verteidigung. Viele Kämpfer werden direkt nach Einsatz wieder abgelegt, nicht jedoch ohne noch einen besonderen Effekt zu haben.

ELBEN VON LORIEN ist mutig, denn es ist dreifarbig. Dadurch ist es sehr situativ, denn es enthält sehr starke Effekte, die aber passend kommen müssen. Viele Waldelben haben die Fernkampf- oder Schildwache-Fähigkeit, sind aber sonst eher schwach auf der Brust.

Durch HERR DER RINGE LCG habe ich einen Blick in das gleichnamige PC-Spiel geworfen. Dieses übernimmt das Grundkonzept, spielt sich aber ganz anders.
Das HERR DER RINGE LCG kam bei mir zum richtigen Zeitpunkt und machte mir auch wieder Lust auf das ARKHAM HORROR LCG, welches just auch neu aufgelegt wurde. Es freut mich, dass die LIVING CARD GAMES weiterleben. Und wer weiß, ob ich nicht in zehn Jahren bei einer möglichen dritten Auflage wieder Feuer fange.