Besuchsdatum: 11.03.2018
Spielerzahl: 2
(Das Vorschaubild passiert, wenn man vergisst, vor Ort ein Foto zu schießen.)
Der Anbieter ESCAPE GAME betreibt mittlerweile 17 unterschiedliche Escape Rooms in München und Augsburg. Darunter sind Perlen wie MISERE oder der ZAUBERER, aber auch Gurken wie das ENDZEITLABOR. Heute haben wir in Augsburg ZONE 13 besucht und eines gleich vorweg: dieser Raum gehört für mich leider eher zur zweiten Kategorie.
Schade, denn eigentlich erfüllt er alle Voraussetzungen, um mir zu gefallen. Da wäre zum einen das postapokalyptische Setting, das mich als Fan der Fallout-Reihe durchaus anspricht. In einer radioaktiv verseuchten Welt stoßen wir bei der Suche nach Vorräten auf einen verlassenen Atomschutzbunker. Natürlich fällt beim Betreten die Tür hinter uns ins Schloss und nun droht die Luft knapp zu werden. Die Umsetzung dieses Themas ist ebenfalls sehr gelungen. Realistische Kulissen, authentische Requisiten, sowie atmosphärische Sound- und Lichteffekte sorgen für eine nahezu perfekte Illusion eines aufgegebenen Bunkers. Und auch die verbaute Technik ist auf dem von ESCAPE GAME gewohnt hohen Niveau. Es gibt kein einziges klassisches Schloss, alles wird vollautomatisch von einem Computer gesteuert.
Doch nun zum großen Problem des Raums: Das Herzstück eines Escape Rooms ist und bleibt für mich nun mal das Knobeln und hier macht ZONE 13 so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Gleich das Einstiegsrätsel ist ein perfektes Beispiel dafür, wie es nicht laufen sollte. Man findet über ein Dutzend Gegenstände, mit denen man aber zunächst nichts anfangen kann. Stattdessen muss man eine Notiz finden, die an einer (meiner Meinung nach) absolut sinnlosen Stelle angebracht ist. Diese soll einen darauf bringen, eine bestimmte Aktion durchzuführen, wodurch sich dann ein Schränkchen öffnet. Die Logik dahinter habe ich bis jetzt noch nicht verstanden und so erging es mir leider an vielen Stellen. Zu oft war mir nicht klar, was eigentlich von mir erwartet wird. Ebenfalls verwirrend: vor dem Spiel wird einem explizit gesagt, dass sich nichts Interessantes über Kopfhöhe befindet und dass man nichts zerlegen soll. Beide Hinweise muss man dann aber absichtlich ignorieren, um wichtige Hinweise zu finden.
Wer den Raum trotzdem noch spielen möchte, der sollte diesen Absatz besser überspringen. Ich muss hier leider ein wenig spoilern, da ich einen Negativ-Preis für das schlechteste Rätsel vergeben möchte, das ich bis jetzt erlebt habe. Vielleicht bin ich als Physiklehrer auch etwas zu empfindlich, aber mit einer Metallgabel in einer Steckdose herumzustochern ist für mich ein absolutes No-Go! Darauf angesprochen erwiderte der Spielleiter nur lapidar: „Manchmal muss man halt auch was riskieren, um zu überleben.“ Sorry, aber meinen gesunden Menschenverstand auszuschalten ist das genaue Gegenteil von dem, was ich in einem guten Escape Room erleben möchte.
Am Ende sind wir rechtzeitig aus dem Bunker entkommen, allerdings nur mit sehr viel Hilfe. Insgesamt ein eher unbefriedigendes Erlebnis, da ich nicht wirklich das Gefühl hatte, selbst etwas geleistet zu haben. Empfehlen kann ich ZONE 13 daher nur Leuten, denen die Atmosphäre wichtiger ist als die Rätsel und die deshalb auch kein Problem damit haben, sich vom Spielleiter durch den gesamten Raum führen zu lassen.
Bewertung (von max. 10 Punkten):
Atmosphäre: 9 (nahezu perfekte Umsetzung des Bunker-Themas)
Technik: 9 (auf sehr hohem Niveau, voll computergesteuert)
Rätsel: 4 (fehlende Logik, oft unklare Aufgabenstellung)
Sauberkeit/Abnutzung: 9 (passend zum Thema abgenutzte Optik, aber sehr sauber)
Personal: 7 (freundlich, gutes Intro, Hinweise aber manchmal eher irreführend)
Persönliche Gesamtbewertung: 5 (leider ist nicht immer alles Gold, was glänzt)
by Felix