Besuchsdatum: 25.08.18
Gruppengröße: 4
Der Anbieter ONE HOUR LEFT hat mit HYPNOSE – PSYCHOSE bei mir einen ziemlichen Stein im Brett, allerdings kommt von ihnen auch AUSSER KONTROLLE, der keine Begeisterungsstürme ausgelöst hat. Von daher war ich gespannt, was bei der REISE INS UNBEKANNTE geboten wird.
Zunächst liegt dieser Raum anders als seine beiden Geschwister zentraler in München und ist gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wer mit dem Auto kommt, kann sich allerdings auf eine längere Parkplatzsuche einstellen. Wir schafften es in letzter Minute.
Als wir in den Innenhof kommen, erkennen wir eine mit den Logo beschriftete Tür, die hinunter in ein Kellergewölbe führt. Bekanntermaßen sind dies aufgrund der hohen Münchener Mietpreise sehr begehrte Locations für Escaperäume. Die helle und geschmackvolle Einrichtung lässt schnell vergessen, dass wir uns unter der Erde befinden.
Wir werden äußerst herzlich mit kostenlosen Getränken begrüßt und in das Spiel eingeführt. Bei der Buchung konnte ich zwischen zwei Schwierigkeiten wählen und so weiß unsere Spielleiterin schon, dass wir wohl eine erfahrenere Spielgruppe sind.
Wir bekommen einen Brief unseres Onkels in die Hände gedrückt, der uns bei unserer Reise leiten soll. Weitere hilfreiche Seiten sollen wir finden und damit die Tour unseres Onkels rekonstruieren. Es startet mit einer Ansage des besagten Verwandten und schon sind wir mitten im Geschehen und sollen unseren Koffer packen. Weitere Hörspielelemente folgen und sind etwas wie der rote Faden.
Der Anbieter hat bei mir durch die vollautomatisierten Rätsel einen besonderen Eindruck hinterlassen. Jedes korrekt gelöste Rätsel wird durch ein akustisches Signal begleitet. Leider kommt dieses Element hier recht wenig zum Einsatz, denn die Rätsel sind in viele kleinere aufgeteilt. Zum einen ermöglicht dies, dass wir parallel an den Aufgaben arbeiteten konnten, zum anderen fehlten dafür aber die von mir so geliebten Belohnungssounds.
Die Rätsel sind breit gestreut und verlangen von uns viele unterschiedliche Fähigkeiten ab: Suchen, Einsetzen, Kombinieren, Hören und auch Geschicklichkeit.
Insgesamt sind sie gut und passend, erfinden das Rad aber nicht neu. Auch gab es für mich keine Wow-Momente wie bei HYPNOSE/PSYCHOSE, der den Raum zu etwas einzigartigem machen würde.
Was weniger geglückt ist, ist die Illusion einer Reise. Es wird zwar durch einige Kniffe deutlich versucht, doch kommt bei mir nie das Gefühl auf, sich weiter weg zu befinden. Das dies prinzipiell durchaus möglich ist, haben mir andere Räume gezeigt. Z.B. wurde uns einmal komplett die Orientierung genommen oder es wurde durch Licht- und Soundeffekten erreicht. Hier bleibe ich jedoch doch stets in einem ausgebauten Raum. Daher ist für mich das Thema „Reise in etwas Unbekanntes“ eher verfehlt.
Nach etwas unter 50 Minuten war das finale Rätsel gelöst und wir hatten wieder sicheren Boden unter unseren Füßen. Wir bekamen von unserer Spielleiterin ein kleines Geschenk, welches wir bereits im Raum entdeckt hatten. Eine sehr nette Geste, doch empfand ich den Zusammenhang zum Raum schwer herzustellen. Dies hätte besser herausgearbeitet sein können.
Insgesamt hatten wir eine Menge Spaß und wurden vor herausfordernde, oftmals klassische Rätsel gestellt. Das Thema hat mich nicht so eingefangen, gut gelungen ist der Aspekt, dass der Raum paralleles Arbeiten zulässt. Eine Empfehlung geht an eingespielte Gruppen, die sich gerne bei den Rätseln aufteilen.
Bewertung (von max. 10 Punkten):
Atmosphäre: 6 (Gefühl einer Reise kam nicht auf)
Technik: 7 (viele Rätsel technisch gesteuert, aber auch einige Zahlenschlösser)
Rätsel: 6 (viele unterschiedliche Anforderungen, aber keine neuen Gedanken, klassisch)
Sauberkeit/Abnutzung: 9 (in Ordnung)
Personal: 9 (sehr freundlich, immer bei der Sache, kostenloses Getränk)
Persönliche Gesamtbewertung: 7 (Ein gelungener Raum, in dem paralleles Arbeiten gut möglich ist, der aber keine neuen Maßstäbe setzt.)