Zeit ist so eine Sache. Ich versuche mich ja schon immer schnell zu bewegen, um die Zeit so länger zu nutzen (Stichwort: Zeitdilatation), doch selbst das klappt kaum. Deswegen bin ich jetzt auch so stolz auf mich, dass ich schon die Zeit gefunden habe, meine Eindrücke vom KOSMOS Pressetag komprimiert und damit zeitsparend niederzulegen. Und das schont auch die Zeit der Lesenden. WIN-WIN-Situation.
CITIES SKYLINES
Wir bauen kooperativ eine Stadt auf, indem wir Puzzleteile in verschiedene Viertel platzieren. Die Karten geben vor, welche Bauten wir bauen können und wie sich die Platzierung auswirkt: Müll nimmt zu, die Stromversorgung geht runter, die Kriminalität steigt usw.
Das Bauen und Abstimmen in der Gruppe macht mir Spaß, aber die Karten geben recht viel vor, sodass man mitunter chancenlos in eine triste Stadt läuft, wenn die Karten nicht zusammenpassen.
DIE BEFREIUNG DER RIETBURG
Wir spielen einen Helden aus dem ANDOR-Universum und müssen Aufträge erfüllen, die jedoch zunächst von verdeckten Monstern verborgen sind. In meinem Zug spiele ich eine Handkarte und kann mich bewegen, Monster bekämpfen oder Karten aufdecken. Sind alle meine Handkarten ausgespielt, muss ich sie wieder aufnehmen – dafür werden an zufälligen Stellen neue Monsterkarten platziert, die vorgefertige Pläne durchkreuzen können.
Solides Koopabenteuer, dass mich für weitere Partien motiviert. Gerne hätte ich hier im Schwierigkeitsgrad steigende Missionen gesehen.
DIE CREW
Ein kooperatives Stichspiel mit 50 verschiedenen Missionen im All. Wie stellt man es an, wenn ich die grüne 8 und die gelbe 7 stechen muss, mein Mitspieler aber die gelbe 2 in seinen Stichen haben muss. Kommunizieren darf ich nur sehr eingeschränkt über eine clevere Mechanik: ich darf vor jeder Runde eine Karte auslegen und sagen, ob sie meine höchste, niedrigste oder einzige Karte in dieser Farbe ist.
Mein Highlight des Events und ich kann es kaum erwarten, das Spiel hier meiner Gruppe zu zeigen. Pfiffe Grundidee, die bisher bestens funktioniert hat und für echte Emotionen am Tisch sorgte. Ich denke, dass man hier auch Stichmuffel animieren könnte.
VILLAGERS
Wir wählen zunächst Personenkarten aus einer Auslage und spielen sie dann vor uns aus. Die Personen bilden dabei Arbeitsketten, sodass ich mehrere Karten aufeinanderlegen kann: erst einen Holzfäller, darauf den Tischler.
Recht solitär baut jeder vor sich hin. Irgendwie bewegt mich das Spiel nicht wirklich.
WÜRFEL-WG
Jeder versucht in seiner WG die Würfel gezielt zu nutzen, um das Bad sauber zu bekommen oder den Kühlschrank zu füllen. Durch bestimmte Ergebnisse gelangt man zu Schnapspralinen (Siegpunkte), neue Mitbewohner (bringen mehr Würfel) und andere Karten.
In dieser WG muss ich nicht wohnen. War eigentlich froh, als die Würfelei vorbei war. Selbst ein Kniffel bringt hier nichts, wenn gerade keine passende Karte dazu ausliegt. Das fühlt sich seltsam an. Vielleicht können Fans des Kängurus dem Spiel mehr abgewinnen.
CATAN STERNENFAHRER
Vor zwanzig Jahren schon gespielt, jetzt eine Neuauflage, die an wenigen Stellen überarbeitet wurde. Die Planeten sind nun zufällig verteilt und das Spiel wird beschleunigt, indem man in jeder Runde Rohstoffkarten ziehen darf, wenn man noch wenig Siegpunkte hat.
Ich finde, man merkt dem Spiel sein Alter durchaus an. Wer unbedingt CATAN im All erleben will, der hat durch die Neuauflage die Möglichkeit dazu.
PALM ISLAND
Es ist immer wieder erstaunlich, wie reduziert ein Spiel sein kann und trotzdem noch gute Entscheidungen bieten kann. Wir haben ein Kartendeck, mehr nicht. Das dürfen wir achtmal durchforsten und dabei Karten drehen, wenden und kippen, um genug Rohstoffe zu sammeln.
Hat mir durchaus gefallen – richtet sich wohl mehr an Solospieler, auch wenn eine Variante für zwei Spieler dabei ist.
HARRY POTTER – KAMPF UM HOGWARTS
Hogwarts habe ich bereits zweimal im englischen befreit, weswegen ich das Spiel schon gut kenne. Kooperativ treten wir gegen die Feinde von Harry und Hermine an und bauen dazu unser Deck geschickt auf. Dabei spielen wir die sieben Jahre von Harry nach, was auch einem steigenden Schwierigkeitsgrad entspricht.
Harry Potter ist eines der wenigen Lizenzspiele, die mal tatsächlich viel richtig machen. Es führt sanft in die Welt des Deckbuilding ein, begeht zum Ende hin allerdings ein paar Schönheitsfehler. Insgesamt dennoch eine Empfehlung.
Und das waren auch schon meine ersten kurzen Ersteindrücke von den Spielen. Insgesamt ist KOSMOS da ein wirklich ansehnliches Lineup gelungen. Die Frage ist nur, ob die Spiele auch überdauern können. Nur die Zeit wird es zeigen.