NOVA LUNA : MONDSÜCHTIG

Ich bin kein großer Freund von Hochzeiten. Sie gehen mir einfach zu lang, es ist laut und es werden uninspirierte Standardspiele gespielt, die das Brautpaar in möglichst unangenehme Situationen bringen.
In diesem speziellen Fall gefällt mir die Vermählung zweier Spielprinzipien hingegen sehr.
Bei NOVA LUNA heiratet die Spielerreihenfolge-Mechanik aus PATCHWORK die Plättchenmechanik aus HABITATS.

Links PATCHWORK: Spieler grün ist dran, weil sein Spielstein weiter hinten steht.  Rechts HABITATS: Der Auftrag vom Salamander ist erfüllt, weil zwei grüne Plättchen daneben liegen. Auch der blaue Auftrag vom Eisvogel ist erfüllt, weil links ein Wasserplättchen liegt.

NOVA LUNA ist ein abstraktes Plättchenlegespiel. Und die Plättchen kosten etwas. Wähle ich eines, bewege ich meinen Spielstein (den ich übrigens ein wenig zu klein finde) im Mondkreis so viele Felder weiter, wie das Plättchen kostet. Wer hinten ist, darf als nächstes wählen. Begehrt sind also Plättchen, die wenig kosten und einem gerade viel bringen.

Weiß ist dran. Nimmt Weiß ein Plättchen, das nur 1 oder 2 kostet, wäre Weiß sofort nochmal dran.

Nach der Plättchenwahl lege ich es bei mir an. Jedes Plättchen zeigt an, welche Farbe die angrenzenden Plättchen haben sollen, um einen Auftrag zu erfüllen. Angrenzend zählen dabei auch alle Plättchen der gleichen Farbe, die mit einem angrenzenden Plättchen verbunden sind. Dies stellt für Neulinge die größte Regelhürde dar. An einem Beispiel wird es meist besser erkannt.

Welche Aufträge in den Kreisen sind erfüllt? Plättchen gleicher Farbe gelten als verbunden!

Erfüllte Aufträge werden durch eine Scheibe abgedeckt. Wer keine Scheiben mehr hat, gewinnt.

NOVA LUNA hat einen ansprechenden Namen, doch den Neumond finde ich im Spiel nicht wirklich wieder. Er dient als Aufmachung, als Geschmackmacher. Dazu kommt die niedrige Regelhürde, was zusammen besonders Wenigspielende einlädt. Dabei wird eine angenehme Spieltiefe erzeugt, die mich im gerade richtigen Maß grübeln lässt. Was passt wo am besten? Neben dem Plättchen selber, muss ich nämlich noch den Ort zum Anlegen wählen. Alles hängt mit allem zusammen, ohne mich zu überfordern. Immer wieder werde ich durch erfüllte Aufträge belohnt und motiviert. Denn jedes Plättchen, das einen Auftrag erfüllt, löst auch eine neue Aufgabe aus.

Doch wo der Mond scheint, ist auch Schatten. Zu viert kann es manchmal etwas länger dauern, bis man wieder dran ist. Dann zieht es sich, denn ich kann nicht wirklich viel vorausplanen. Es kann zu Situationen kommen, wo ich gezwungen werde, ein teures Plättchen zu nehmen, obwohl es in meine Auslage nicht passt. Die Interaktion zwischen den Spielenden ist nicht wirklich hoch, was mich üblicherweise mehr stört als hier. Viel zu sehr bin ich mit Grübeln beschäftigt. Es wird etwas stiller am Tisch.

Auf diese Hochzeit lasse ich mich gerne ein. Sie ist mit unter 30 Minuten angenehm kurz, es ist nicht zu laut und ich werde vor interessante Entscheidungen gestellt. Ich wünsche dem glücklichen Paar für die Zukunft alles Gute.