DETECTIVE – DOPPELTER BODEN : OHNE (INTER)NETZ

PORTAL GAMES bringt zum Erfolgsspiel DETECTIVE einzelne Fälle von namhaften Autoren heraus, die unabhängig voneinander gespielt werden können und nennt diese SIGNIERTE SERIE. Niemand geringeres als ROB DAVIAU darf diese starten und er muss wohl ziemlich viel Zeit damit verbracht haben, jedes Exemplar zu unterschreiben.

BOSTON, 70iger Jahre. Telefone haben Drehwahlscheiben. Das Internet ist noch Zukunftsmusik. Polizeiarbeit funktioniert analog. Ein aufstrebender Politiker wurde nachts ermordet und wir starten um 07:00 Uhr unsere Ermittlungen. Vier Tage haben wir Zeit herauszufinden, was passiert ist. Ein durchnummeriertes Deck führt durch den Fall. Wir entscheiden, welchen Fährten wir folgen möchten. Alles bekannt aus dem Grundspiel, aber ein neuer Spielplan aus Papier liegt bei. Die Marker können aus dem Grundspiel genommen werden, ohne diese kann man behelfsmäßig eigene verwenden.

Sieht gut aus, beeinflusst aber selten.

Zu Beginn wählen wir eine Ermittlerin oder einen Ermittler. Nach wie vor schwach finde ich, dass die diese Charaktere nicht in die Geschichte eingebunden sind. Hier erhoffe ich mir für zukünftige Fälle stärke Auswirkungen, damit ich mich mit diesen besser identifizieren kann.

Anschließend starten wir die ANTARES-DATENBANK, die nach der Auswahl dieses Falles in eine MATRIX-ähnliche Oberfläche wechselt. Die grüne Schrift auf schwarzen Hintergrund macht klar: es sind die 70iger, hier gibt es nur ein Eingabeprompt. Internet ist ein Fremdwort – wir schicken stattdessen einen Helfer in die Bibliothek und holen uns seiner Recherchearbeit drei Stunden später ab. Diese Idee ist sehr thematisch, doch vermisse ich doch sehr die Internetrecherche, die einen Großteil des Grundspiels ausmachte.

Alles nach 16:00 Uhr sind Überstunden und generieren Stress!

Der Fall bietet sehr viele unterschiedliche Richtungen, in die ermittelt werden kann. Mir gefällt, dass nicht ersichtlich ist, welche Stränge nun wirklich bedeutend sind. Es muss mit Verstand und Bauchgefühl agiert werden. Neu ist, dass wir Personen verhören können. Dazu dürfen drei Wörter frei eingetippt werden. Hier muss noch an einigen Stellen nachgearbeitet werden, da nicht alle Schlagworte erkannt werden. Es belebte aber das Spiel und es wäre für mich etwas, das gerne in allen weiteren Editionen integriert werden darf.

Nach drei Stunden haben wir uns den Fragen aus der ANTARES-DATENBANK gestellt und zum ersten Mal bei einem DETECTIVE-Fall überhaupt konnten wir alle Fragen beantworten. Der Fall ist durchdacht, bietet aber bei weitem nicht die Tiefe der verbundenen Fälle aus dem Grundspiel. Dies liegt daran, dass dieser nicht in einen großen Kontext mit anderen verbunden ist. Es fühlt sich daher für mich etwas mehr nach Fast-Food an. Das gab es zumindest schon in den 70igern.