Ich bin Frühaufsteher. Dafür kann eventuell das Fernsehprogramm meiner Kindheit verantwortlich sein. Während meine Eltern noch friedlich schliefen, durfte ich mich mit Kopfhörern ausgestattet vor den TV setzen und den kinderbunten Zeichentrickkosmos erkunden. Dort lernte ich eine andere Welt – eine sehr amerikanische Version dieser Welt – kennen. Darunter auch den Hund SCOOBY DOO, der mit seinen menschlichen Freunden in immer wieder gleichem Ablauf einem „MONSTER OF THE WEEK“ auf die Schliche kommen musste. In jeder Folge versteckte sich ein Übeltäter unter einer Maske und die Gang sowie ich mussten erraten, wer es war.
In SCOOBY DOO – ESCAPE FROM THE HAUNTED MANSION erlebe ich am Spieltisch eine Folge der Zeichentrickserie. Und die ganze Gang ist mit am Start. Mechanisch erinnert ESCAPE FROM THE HAUNTED MANSION an die ADVENTURES GAMES, erweitert dieses aber um escapetypische Rätsel.
In den Räumen der Villa stehen an gewissen Stellen dreistellige Zahlen, mit denen unsere Bande interagieren kann. Jedem Charakter ist eine eigene Interaktionsfähigkeit zugeteilt: Velma erforscht, Daphne verwendet Sachen gerne und Fred untersucht sie. Scooby nutzt seine Hundetalent und riecht, während Shaggy alles auf seine Esstauglichkeit prüft. Möchte Scooby also an der Flasche mit der Nummer 234 riechen, dann lesen wir in seinem Heft den Eintrag bei 4234. Mit Fred würde man die Flasche untersuchen und prüft den Eintrag bei 5234. Dadurch ergibt sich eine clevere Dynamik, denn die Geschichte wird dadurch mit Leben gefüllt und ich habe das Gefühl, die Orte auf mehreren Ebenen zu erforschen. Oft habe ich die Stimme verstellt und wie Scooby gehechelt oder wie Shaggy gegluckst. Die Rätsel sind solide, nicht anspruchsvoll, aber liebevoll gemacht und passend in Szene gesetzt. Es ist genau richtig so, denn ich möchte hier die Geschichte erleben und nicht 30 Minuten über einem Puzzle sitzen. Und die Story trägt über die Spieldauer von etwa drei Stunden, denn es passiert immer etwas spannendes im Haus. In mehreren Briefumschlägen werden dazu Materialien bereit gestellt und bis zum Finale hin, zerbrechen wir uns den Kopf darüber, wer der Geist der schauerhaften Lady wirklich ist. Aber selbst wenn uns dies nicht gelingen sollte, wird Velma natürlich einspringen, den Geist entlarven und die Story zu einem runden Abschluss bringen.
Es gibt Spiele, die kennen ihre Stärken und spielen diese aus. Genau das macht ESCAPE FROM THE HAUNTED HOUSE. So wird den Charakteren witzige Dialoge in die Munde gelegt und für Fans der ein oder andere Insider eingebaut. In meinen Spielerunden hatten auch Leute viel Freude, die Scooby Doo nicht kannten, weil das Spiel vor Charme nur so strahlt. Und natürlich darf am Ende der ikonische Satz nicht fehlen: „Ich wäre auch damit durchgekommen, wenn diese Gören und dieser Hund nicht gewesen wären…“.
Ich muss jetzt aufhören, ich muss mir unbedingt den Wecker für morgen früh stellen und dann eine Folge SCOOBY DOO bei YOUTUBE suchen. Egal welche! Eine ist wie jede andere.
Disclaimer: Das Spiel gibt es nur auf Englisch! Es sind nur kurze Satzpassagen, die meist durch Schulenglisch zu meistern sind, ein Spiel mit Kindern schließe ich aber leider trotzdem aus.