KM: „Frau Fuchs, Frau Adler, Herr Bär, Herr Lachs und Herr Hirsch – Danke, dass Sie sich alle trotz Ihres vollen Terminkalenders die Zeit genommen haben.“
Fuchs: „Gerne, wir fünf hatten ja das Glück in gleich drei Projekten gemeinsam mitwirken zu können.“
KM: „Sie sprechen es an, Frau Fuchs, es geht um CASCADIA, LIVING FOREST und ARCHE NOVA. Das muss sehr anstrengend gewesen sein. Sie sind alle sehr gefragt.“
Adler: „Das kann man so sagen, aber es lag ja etwas Zeit zwischen den drei Projekten.“
KM: „Fangen wir doch beim ersten an: CASCADIA.“
Bär: „An CASCADIA erinnere ich mich gerne zurück, weil ich nie alleine, sondern immer zu zweit war.“
Fuchs: „Stimmt, das war ja bei dir so, Bruno. Ich habe ganz viele neue Leute kennengelernt, weil um mich herum immer verschiedene Tiere waren.“
Adler: „Vielleicht sollte ich kurz was zur Einordnung sagen. Für CASCADIA wurden wir extra in den Westen von Kanada gebracht. Aus vier vorgegebenen Orten wird einer ausgebaut. Auf diesen können nur bestimmte Tierarten angesiedelt werden. Bären sollen in Paaren liegen, um den Fuchs möglichst viele verschiedene Tiersorten und ich habe gerne etwas Abstand zu meinen Artgenossen.“
KM: „Ja, ich war ganz begeistert von CASCADIA. Das Innovative ist die perfekte Reduktion der Möglichkeiten auf ein angenehmes Niveau. Absolutes rundes Erlebnis!“
Lachs: „Das freut mich. Wir haben auch ganz tolles Feedback erhalten. Sowohl Viel- als auch Wenigspielende mochten es sehr. Und für blanke Neulinge gibt es noch eine vereinfachte Variante. Für Personen, die mehr Varianz mögen, bieten wir uns in mehreren Versionen mit alternativen Legeregeln an. Das war ein Spaß, in so viele unterschiedliche Regeln zu schlüpfen!“
KM: „Gar keine negative Kritik?“
Hirsch: „Manche sind eher mit sich selbst beschäftigt als auf andere Mitspielende zu achten. Aber nach mehr Partien fängt man doch mehr an, auf die Regionen der anderen zu schauen. Ansonsten muss man Kritik schon mit der Lupe suchen. Die Tiermarker sind nur auf einer Seite bedruckt, sodass man diese oft umdrehen muss. Und wie viele Plättchen man aussortieren muss und wie viele Punkte es nach Personenanzahl gibt, hätte prominenter platziert werden können. Aber wenn die Kritikerinnen und Kritiker sich daran stören, scheint der Rest wirklich gelungen zu sein.“
Fuchs: „Mehr indirekte Interaktion gibt es auch, wenn man darauf achtet, welche Tiere die Person vor einem platziert, denn diese kommen seltener bei mir an. Für mich ist das eine Stärke – jede Person kann auf ihrem Niveau spielen.“
KM: „Das glaube ich auch. Und wie kam es dann, dass Sie bei einem neuen Projekt, das völlig unabhängig entstand, wieder alle am Start waren?“
Bär: „Sie spielen auf LIVING FOREST an, richtig? Purer Zufall! Das war spielerisch ganz anders. Uns wurde gesagt, es wird ein Familienspiel, aber das passt das nicht, wie auch die BSK (Brettspiel-Selbst-Kontrolle – Anmerkung der Redaktion) bestätigt. Es geht da durchaus zur Sache.“
KM: „Worum geht es denn da?“
Hirsch: „Wenn ich das wüsste. Das Skript erzählt was von Waldgeistern und Onibi, der den Wald zum Brennen bringen möchte. Die Mechanik ist da aufschlussreicher: Wir Tiere sind Teil eines Decks. Es dürfen so lange Karten aufgedeckt werden bis drei böse Tiere aufgedeckt wurden. Dann verliert man eine Aktion, also lieber früher aufhören. Jede Karte verbessert die möglichen Aktionen, es geht also ums Zocken und den Aufbau eines guten Decks.“
Fuchs: „Genau. Man kann auch Baumplättchen erwerben, die die Aktionen verbessern oder sich in einem Rundlauf bewegen und die anderen überholen. Dann stehlen wir von denen was.“
KM: „Stehlen?“
Bär: „Ja, man muss schon genau darauf achten, was man tut. Sonst spielt man den anderen in die Karten. Das ist hochgradig interaktiv und kann richtig fies sein. Wer nicht genug Feuer löscht, wird durch meinem Kumpel Weran bestraft, der das Deck vermüllt. Ich selber durfte in LIVING FOREST einen Bösewicht verkörpern, haha. Wenn man mich aufgedeckt hat, bekam man es mit der Angst zu tun.“
Adler: „Ich fand auch ganz toll, dass ich mal einen Bösewicht spielen durfte. Und ich war verlockend dazu, denn ich habe alle Aktionen verstärkt.“
Lachs: „Für mich war das eine interessante Erfahrung, denn ich musste einen Goldfisch mimen. Der Maske und dem Special-Effect-Team sei Dank!“
KM: „Und wie sehen die Kritikerinnen Ihr Werk?“
Fuchs: „Habe viel Gutes gehörtes. Es wird gelobt, dass das Zockerelement für Emotionen sorgt. Und über zu wenig Interaktion wie bei CASCADIA hat sich hier noch niemand beschwert.“
Hirsch: „Die Partien laufen spannend und keine gleicht einer anderen. Allerdings setzt man mitunter seine Mitspielenden sehr unter Zugzwang. Wenn eine Person ihre Rolle nicht richtig einnimmt, kann die ganze Runde kippen.“
Adler: „Ja, das ist auch viel Lernen und Reagieren gefragt.“
KM: „Kommen wir zu ARCHE NOVA. Darf ich nachfragen, wer sich diesen verwirrenden Titel ausgedacht hat?“
Bär: „Ja, da waren wir auch alle überrascht. Das Skript hatte noch einen viel besseren Titel mit Zoo im Namen. Aber was will man machen. Das Marketing eben.“
Hirsch: „Namen sind doch Schall und Rauch. Wir waren alle sehr angetan, das Kartendeck der Tiere zu verstärken. Leider sind wir da eher Nebencharaktere und teilen unseren Ruhm mit etwa 200 anderen Akteurinnen und Akteuren. Trotzdem war es eine große Ehre, in diesem Ausnahmetitel dabei zu sein.“
KM: „Also kein Projekt wie die anderen?“
Fuchs: „ARCHE NOVA ist schon noch deutlich komplexer und aufgrund vieler Regelfeinheiten nur was für recht erfahrene Personen. Zumindest wenn man es selber über die Anleitung kennenlernt. Einmal verstanden können die Aktionen über das Thema gut erklärt werden: man muss für einen funktionierenden Zoo halt netzwerken, Tiere kaufen, Gehege bauen und Sponsoren anheuern.“
Adler: „Die Aktionen werden stärker, je länger man wartet. Aufwerten kann man sie auch. Und das Herz sind die Karten, die Vielfalt ermöglichen. Beständig wächst der Zoo, man baut auf und freut sich über den Fortschritt. Das fühlt sich alles sehr belohnend an.“
Bär: „Es wird viel geboten. Die recht aufgesetzte Interaktion wie Gift- und Würgekarten passt vielleicht nicht, stören tut sie aber auch nicht. Kartenglück braucht man etwas, aber das wird in der Szene schon übertrieben. Man muss sich auch von Plänen lösen können. Es geht schon immer was.“
KM: „Herr Lachs, Sie sind so still?“
Lachs: „Liegt daran, weil ich für ARCHE NOVA nicht angefragt wurde. Im Sequel soll es um Wassertiere gehen. Ich hoffe, dass ich da dann dabei sein darf.“
KM: „Das hoffen wir doch alle.“
Adler: „Darf ich mal eine Gegenfrage stellen? Welches der drei hat Ihnen am besten gefallen?“
KM: „Das kann ich so nicht beantworten. Sie richten sich ja an ganz andere Zielgruppen: CASCADIA ist eine elegant gestaltete Wohlfühl-Oase, die alle anspricht. LIVING FOREST hat viel Interaktion, was manchmal richtig fies sein kann, überrascht aber immer wieder. Und ARCHE NOVA ist eine thematische All-in-One-Überraschungskiste, die durch die große Kartenvielfalt einen besonders hohen Wiederspielreiz besitzt. Alle drei sind Highlights – wie Sie fünf hier auch. Das war toll mit Ihnen, ich bedanke mich sehr für das Interview.“