Es gibt Momente, da stehe ich vor meiner Spielesammlung, wie manch andere vor ihrem Kleiderschrank, und denke mir: „Ich habe nichts passendes da.“
Konkret geht es darum: ich habe einen Freundeskreis, der aus mehrere Nationalitäten besteht: Slowenisch, Russisch, Mexikanisch, Britisch usw. Dies bedeutet, dass wir in Englisch kommunizieren, aber auch dieses fließt nicht jeder Person von den Lippen.
Meine mir gesetzte Mission war, auch in diesem Kreis Brettspiele einzuführen – und ich rede hier nicht von einem GLOOMHAVEN, MANSIONS OF MADNESS oder DEAD OF WINTER, die ich per se daheim auf Englisch habe, nein, welche Brettspiele für Anfänger sind relativ sprachneutral, in größerer Runde (5-8 Personen) gut spielbar und überfordern mit ihren Regeln nicht.
Meine erste Wahl fiel auf CODENAMES PICTURES. Während mir der kleine Bruder vom klassischen CODENAMES weniger zusagt als das Original, kann es hier endlich glänzen. Besonders der Teamcharakter gefällt mir hier und es kam gut an. Notfalls haben die Spielenden das Wort in ihrer Muttersprache nachschlagen und die englische Übersetzung gesagt. Schwierig war es, den Erklärenden dazu zu bringen, keine Reaktionen zu zeigen.
MYSTERIUM funktionierte gut, doch die Regeln schienen zunächst eine Hürde. Deswegen habe ich nach den angepassten Originalregeln gespielt, sodass die Tippmarker nicht verwendet wurden. Es wurden insgesamt drei Partien gefordert, dann wirkte das Spiel irgendwie „ausgespielt“.
Bei DECEPTION – MURDER IN HONG KONG kann man relativ schnell von der Erklärung zum Spielen übergehen. Meine auf der Messe 2016 erworbene Version ist in Englisch und Deutsch, außerdem unterstützen die Bilder auf den Karten das Verständnis. Den Forensiker habe ich jedoch erstmal jemanden gegeben, der das Spiel schon kannte. Es folgten stets noch mindestens drei weitere Partien, weil die Spielenden mehr und mehr in die Welt und Denkweise von DECEPTION hineinwuchsen.
DER TEMPEL DES SCHRECKENS benötigte nur eine kurze Erklärung von meiner Seite, dann legten wir schon los. Wir erlebten Talfahrten der Gefühle. Eine relative stille Person führte uns so sehr an der Nase herum, dass sie danach selber ein schlechtes Gewissen hatte. Insgesamt wurden es mehr als zehn Partien und irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Mission sehr erfolgreich gestartet ist.
Inzwischen habe ich aufgestockt und habe mir zwei englischsprachige EXITS zugelegt. Falls mal die Spielerzahl unter 5 fallen sollte, werde ich dieses auspacken.
Mein Kleidersch… äh, meine Spielesammlung ist bereit.
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