Besuchsdatum: 24.02.2018
Spielerzahl: 3
Wir schreiben das Jahr 1907. Durch eine kürzlich angespülte Flaschenpost konnte man die Position des vor 100 Jahren verschwundenen Kriegsschiffs HMS Blenheim bestimmen, an dessen Bord eine Kiste voll Gold versteckt sein soll. Gierig wie wir nun mal sind, haben wir deshalb den Raum MESSAGE IN THE BOTTLE des Anbieters HUNT4HINT in München besucht, um diesen Schatz an uns zu reißen.
Von außen wirkt die Location eher abschreckend. Das Gebäude ist ziemlich heruntergekommen und statt einem Schild weist nur ein ausgedrucktes DIN-A-4 Blatt in einer Klarsichthülle auf den Eingang hin. Dieser schlechte erste Eindruck setzt sich dann leider auch im Inneren fort. Auch wenn unser sehr freundlicher Spielleiter die Wartezeit mit ein paar netten Denksportsaufgaben überbrückt hat, so versprüht der kahle, graue Wartebereich mit seinen unbequemen Bänken doch eher den Charme einer Gefängniszelle und wir wären am liebsten gleich wieder gegangen. Zum Glück haben wir das aber nicht getan, denn der eigentliche Raum zeigt sich dann von einer ganz anderen Seite. Hier haben die Betreiber viel Zeit und Mühe investiert, um eine tolle Atmosphäre zu schaffen und durch einen kleinen, aber effektiven Trick fühlt man sich tatsächlich sofort wie auf einem echten Schiff.
Die sonst so gern verwendeten Zahlenschlösser sucht man erfreulicherweise vergebens, stattdessen gibt es eine Vielzahl an interessanten Aufgaben und Mechanismen, die allesamt gut ins nautische Thema eingebettet sind. So darf man sich z.B. mit Knoten, Seekarten und Sternbildern beschäftigen und auch etwas Spaß mit Flaggen haben, wobei der Schwierigkeitsgrad insgesamt eher hoch angesetzt ist. Auf den Einsatz von Elektronik hat man dabei komplett verzichtet, stattdessen wurde alles rein mechanisch umgesetzt. Dies passt zwar thematisch und funktioniert auch einwandfrei, allerdings fehlt dadurch ein echter WOW-Moment, wie man ihn aus anderen modernen Räumen kennt. Hier hatten wir uns etwas mehr erhofft, vor allem da HUNT4HINT ein relativ teurer Anbieter in München ist. Dazu kommt, dass die ein oder andere Aufgabe unnötig zeitaufwändig ist. Wir sind keine Fans von Rätseln, bei denen man die Lösung kennt, für deren Umsetzung dann aber knapp 10 Minuten benötigt. Gerade an einer Stelle könnte man das unserer Meinung nach deutlich besser gestalten.
Diese Zeitfresser – gepaart mit der hohen Schwierigkeit (und kollektiver Blindheit) – haben dann auch dazu geführt, dass wir trotz unserer Erfahrung einen Hinweis und 57 Minuten benötigt haben, um den Schatz zu bergen. Laut Betreiber schaffen es selbst mit Hinweisen die meisten Gruppen nicht innerhalb des Zeitlimits. Deshalb gibt es die Möglichkeit, bei Bedarf zusätzliche 15 Minuten Spielzeit zu kaufen, was allerdings mit 10 € extra zu Buche schlägt. Unsere Meinung zu diesem Angebot ist etwas zwiespältig, hier soll am besten jeder selbst entscheiden, was er davon hält.
Insgesamt macht MESSAGE IN THE BOTTLE Spaß und schafft es deshalb trotz kleiner Mängel locker ins obere Mittelfeld, kann aber mit den Top-Räumen in München nicht ganz mithalten. Erfahrene Spieler sollten den Raum besuchen, Anfängern würden wir eher einen leichteren Raum empfehlen.
Bewertung (von max. 10 Punkten):
Atmosphäre: 8 (man fühlt sich tatsächlich wie auf einem Schiff)
Technik: 7 (interessante Mechanismen, aber kein AHA-Effekt)
Rätsel: 7 (Knifflig, passend zum Thema, teilweise nervig)
Sauberkeit/Location: 6 (außen pfui, innen hui)
Personal: 9 (sehr freundlich, ausführliche Einweisung und Einführung)
Persönliche Gesamtbewertung: 7 (macht Spaß, aber das gewisse Etwas fehlt)
By Felix