Gedankenbläschen #006 : Aber wir haben doch keine Zeit!

Meine Vorliebe für Kampagnenspiele wird momentan auf eine harte Probe gestellt. GLOOMHAVEN hat mich richtig in den Bann gezogen und damit verbringe ich mit einem einzelnen Brettspiel sehr viel Zeit – ohne das Gefühl zu haben, dass ich schon eine abschließende Meinung dazu haben kann. So viel daraus habe ich noch gar nicht gesehen, gerade mal fünf der 17 Charaktere in Aktion erlebt. Und das nach etwa 50 Stunden Spielzeit. Bei CHARTERSTONE bin ich mit meiner Gruppe bei Spiel 10 – eine richtige Beurteilung kann aber meiner Meinung nach erst nach dem letzten Spiel erfolgen. Schließlich würde ich auch eine Serie nicht bewerten ohne das Finale gesehen zu haben – es könnte ja noch so viel rausreißen. STUFFED FABLES liegt und wartet darauf von mir bespielt zu werden: es hat natürlich eine herzallerliebste Kampagne. Meine Zeit weint.
Im krassen Gegensatz dazu haben es sich wieder viele Einmalerlebnisse auf meiner Brettspieldecke gemütlich gemacht: Escaperaumspiele, TIME STORIES, Krimispiele mit vorgefertigten Fällen (CHRONICLES OF CRIME). Darf ich mir nach einer gespielten Partie ein Urteil erlauben? Früher saß ich bei EXIT manchmal durchaus bei anderen Gruppen nur dabei und erlebte als stiller Beobachter das Spiel erneut. Ein Escapespiel kam bei mir nicht an? Dann muss ich es nochmal mit einer anderen Gruppe probieren! Wirklich? Der Zwiespalt einem Spiel Unrecht zu tun, weil ich es nicht ausreichend „durchgetestet“ habe, wallt in mir. Andererseits sollte ich mir bei 50 Stunden Spielzeit durchaus eine Meinung erlauben dürfen.
Vielleicht muss ich einfach meine Rolle überdenken: ich muss nicht immer Kritiker sein, ich sehe mich als Ent- und Empfehler! Und da steckt schon das Wort Fehler drin. Das gestehe ich mir zu.