ESCAPE GAME TOPP : Ein (T)Raum in Buchform?

Ein neuer Escaperaum zum Mitnehmen? Da fiel mir der Klick zur Bestellung leicht. Ein Buch mit drei Fällen von drei Autoren geschrieben, die über 200 Escaperäume gespielt haben, da kann doch eigentlich nichts schief gehen… meinte ich.
Also stürzten wir uns in einem erfahrenen Zweierteam an den ersten Fall. Die Regeln erklären, dass die einzelnen Rätsel Hinweise geben, wo es jeweils weitergeht. Meist gibt die Lösung die Seitenzahl an, zu der ich hinblättern muss. Wie in einem „Chose your own adventure“-Buch hangelten wir uns vor und schlugen die entsprechenden Seiten auf. Damit sieht man natürlich unweigerlich schon ein paar Bilder, was noch auf einen zukommt. Nun gut, freue ich mich umso mehr drauf.

Im ersten Fall befanden wir uns am Hofe von Ludwig, des XVI. und saßen in einem Kerker fest. Unsere Aufgabe: entkommen und einige Diamanten stehlen. Die optische Aufbereitung hat mir gefallen, die Rätsel waren ganz schön knackig und leider gab es auch einige, die ich nach Betrachten der Lösung nicht so gelungen bzw. weit hergeholt fand. Bedingt durch das Buch würde ich auch raten, tatsächlich nur als Zweierteam anzutreten. Hilfreich ist auch, wenn man sich traut, den Bleistift direkt im Buch einzusetzen – für Markierungen usw.
Wir überschritten die veranschlagten 60 Minuten deutlich. Doch ich war frohen Mutes. Ausbaufähig (der Fall und wir) – kann ja nur besser werden.

Der zweite Fall begann sehr interessant. Medusa – eine Hackergruppe hat sich Zugang zu den eigenen Dateien verschafft und wirkt sehr bedrohlich. Internetzugang ist erforderlich, da wir oft auf die sozialen Medien zugreifen mussten. Dadurch ergaben sich einige interessant Rätsel, die leider nicht konsequent bis zum Ende durchgedacht wurden. An einigen Stellen war der Fall, der offensichtlich aus dem Französischen übersetzt wurde, noch auf Französisch. Am Ende haben wir nicht gemerkt, dass dies das Ende sein soll und zerbrachen uns 15 Minuten unsere Köpfe, wo das Rätsel ist. Gut, dachte ich mir, wenn der letzte Fall noch besser wird, dann kann man das Buch schon noch empfehlen.

Der dritte Fall schien mit „Mord im Parkhaus“ wie für mich gemacht. Krimi!!! Leider entpuppte sich dieser als der schwächste Vertreter. Im Prinzip besteht der Fall aus einem großen Einsteinrätsel. Wer das nicht kennen sollte, dem zitiere ich die ersten beiden Zeilen daraus:
„1. Der Brite lebt im roten Haus.
2. Der Schwede hält sich einen Hund.“
Ob dies gut als Aufgabe in einem Escpaeraum geeignet ist, stelle ich zur Diskussion. Zwangsweise erfordert dies hauptsächlich die Denkleistung einer Person. Zumindest konnten wir hier das Ende eindeutig erkennen.

Für wen ist also ESCAPE GAME?
Für erfahrene Komplettierer in einer Zweiergruppe, die wirklich jeden brettspielartigen Escaperaum knacken wollen und nicht gleich gefrustet sind, wenn nicht jedes Rätsel zündet.
Wie so oft, ist dies ein einmaliges Erlebnis und ich kann mir durchaus vorstellen, dass andere Gruppen Spaß mit dem ESCAPE GAME-Buch haben können. Leider gehörte ich in 80% der Zeit nicht dazu.