DOWN UNDER IM BRETTSPIELCAFE MARCHE

Die ungewöhnlich lange Stille auf meinem Blog hat einen einfachen Grund. Ich war knapp vier Wochen „Down Under“ auf der anderen Seite der Erde und habe mir dort, während meine Landsleute bei Minusgraden den Schnee schippten, die Sonne in den Nacken scheinen lassen. Dabei habe ich neben vielen neuen Orten auch das Konzept des Brettspielcafes für mich entdeckt. Wenn ich kaum Brettspiele im Gepäck haben kann, dann muss der Berg halt zu den Brettspielen kommen. Erstaunlicherweise war es kein Problem, in allen größeren Städten eines zu finden, wobei diese unterschiedliche Qualität aufwiesen. Richtig begeistert war ich allerdings von dem in Melbourne namens MARCHE BOARD GAME CAFE.

 

 

 

 

 

 

 

Es liegt recht zentral und wirkt schon von Außen äußert einladend. Als ich das Café betrete, durchfährt mich eine angenehmen Kühle, die im krassen Gegensatz zu den 40 Grad vor der Tür steht. Eine freundlichen Frau begrüßt mich, sie lehnt an zwei aufeinandergestapelten Riesenwürfeln.

Sie erklärt mir anhand einer Preisliste die Spielregeln: Drei Stunden Aufenthalt kosten 12 AU-Dollar (7,50 Euro), bestehe ich auf einen separaten Raum, um ungestört zocken zu können, sind 15 AU-Dollar (9,30 Euro) fällig. Das Angebot, dass ich mich dort auch im Karaoke versuchen könnte, lehne ich im Hinblick auf die musikalische Ästhetik meiner Mitmenschen dankend ab.

Im Preis ist ein Getränk aus der Karte inklusive, wobei dazu hochwertige Milchshakes oder selbstgemachte Limonade gehören. Ich finde diese Preisgestaltung äußerst fair, erlebe aber tatsächlich während meines Besuchs mehrmals, dass Eintretende nicht bereit sind, so viel auszugeben. Neben ihr sehe ich mehrere Regale, die mit Brettspielen vollgestopft sind, und schon bin ich Feuer und Flamme.

Ich schiele an den Nebentisch: vier Personen rätseln am ersten Fall von ESCAPE ROOM NORIS, daneben sitzt ein Pärchen und packt CODENAMES DUETT aus. Ich bin am richtigen Ort angekommen.

Ich durchstreife die Spiele in den Regalen und erkenne, dass eines davon reinweg mit Spielen aus asiatischen Schriftzeichen besteht. Die anderen bieten eine reichliche Auswahl von einfachen Gatewayspielen bis hin zu Komplexhammern wie TWILIGHT IMPERIUM. Alle Spiele sind einlaminiert oder mit Kartenhüllen versehen, Erklärbären gibt es keine.
Da wir zunächst nur zu zweit sind, wähle ich die Spiele 7 WONDERS DUEL, FUGIATIVE und THE FOX IN THE FOREST aus. Nebenan sitzt eine Familie und kommt ausschließlich in das Café, um zu speisen. Die asiatischen Gerichte sehen vorzüglich aus, aber ich bin ja nicht zum Essen da.

 

Als sich uns ein weiterer Spieler anschließt, hole ich MACHI KORO und TIMELINE.
Vor allem MACHI KORO hat es dem Nichtspieler angetan und er fordert eine weitere Partie.


Nach sechs Stunden verlasse ich das Café mit einem Grinsen auf meinem Lippen. Jetzt muss Deutschland nachziehen. Bisher sind mir nur drei Brettspielcafés bekannt: eines in Berlin, eines in Hamburg und eines in München. Ich finde, da geht noch mehr. Die Brettspielcafés „Down Under“ sind „over the Top“!