Escaperaum-Brettspiele sind nach wie vor im Trend und Verlag nach Verlag bringen ihre eigenen Varianten auf dem Markt. Leider werden dabei oft nur die Grundideen der bekannten Spiele kopiert, die 2016 erschienen sind. In meinen Augen wurde bisher eine Möglichkeit außer Acht gelassen: ein Escaperaum, der tatsächlich im heimischen Zimmer aufgebaut wird. IDVENTURE haben ein Piratenabenteuer und eine „Alice im Wunderland“-Version im Angebot, allerdings richten sich diese an Kinder und entsprechen eher einer Schnitzeljagd. AMELIA´S SECRET geht in diese Richtung, verwendet dabei aber AR-Elemente.
Mit TRAPPED hat HCM KINZEL eine Reihe lizensiert, die nun endlich die Möglichkeiten des Wohnzimmers ausnutzen. Im Kunstraum (Serie 1, Raum 2, Fortgeschritten) wird ein Raum im eigenen Heim zu einem Museum umfunktioniert. In der Box befinden sich alle nötigen Materialien, die hauptsächlich aus Papier bestehen. Dazu gehört eine Broschüre über die Ausstellung, die Museumsbilder, Eintrittskarten und weitere Pläne. Auf der Rückseite befinden sich gestaffelte Hinweise, falls man einmal nicht weiterkommen sollte und Anweisungen, wie diese im Zimmer angebracht werden sollen. Die Bilder werden zum Beispiel nebeneinander an der Wand angebracht und versprühen damit einen Galerie-Charme. Die beiliegenden doppelseitigen Klebebänder waren leider nicht wirklich zu gebrauchen, sodass eigene verwendete werden mussten.
Am Ende entstand tatsächlich ein Hauch von Museum in dem Zimmer. Schön ist, dass die Person, die den Raum ausschmückt, auch selber mitspielen kann.
Unsere Aufgabe: ein bestimmtes Bild stehlen und unseren Mithelfer im Museum finden. Dazu müssen wir Rätsel lösen, die Schlüsselworte liefern, um Bild und Helfer zu identifizieren.
Die Rätsel befinden sich auf einem soliden Niveau, wie man sie auch in normalen Escaperäumen finden würde und entsprechen durchaus einen fortgeschrittenen Schwierigkeitsgrad, was uns gut gefordert hat. Leider haben sie kaum etwas damit zu tun, was man wirklich in einer Galerie machen würde und sind daher voll abstrakt. Allerdings sind sie im Setting recht liebevoll verpackt und im großen Teil ergeben die Gegenstände in einem Museumskontext Sinn.
Nach 45 Minuten hatten wir alle Rätsel gelöst und hatten dabei durchaus Spaß. Wir standen dann vor unserer eigenen verschlossenen Tür. Den Abschluss fanden wir schwach, da eine klare Anweisung fehlte, dass man nun fertig ist. Ein Ende, mit dem man thematisch verabschiedet wird.
Insgesamt hat mir die prinzipielle Umsetzung gut gefallen. Die Nutzung des eigenen Raums ist erfrischend, da eine Bewegung ins Spiel kommt – auch wenn es nur von einer in die andere Ecke bedeutet. Eine echte Innovation ist dabei aber noch nicht gelungen. Es hat mich aber doch so weit überzeugt, dass ich auch einen Blick auf die weiteren Versionen von TRAPPED werfen werde.
Theoretisch kann man das Spiel übrigens weitergeben, weil die Materialien nicht zerstört werden. Meine Utensilien waren durch das doppelseitige Klebeband jedoch nicht mehr zu gebrauchen. Bei einem Preispunkt von ca. 12 Euro finde ich dies allerdings zu verschmerzen.
Im Deutschen gibt es noch zwei weitere Ausgaben: den Bankraub (Erfahren) und im Jahrmarkt (Anfänger).
Im Englischen sind bereits weitere Titel erschienen, die in einem Flugzeug, im Zoo oder sogar auf dem Mars spielen. Auf dem Mars? Ich hoffe, ich darf diesen terraformen!