Dinos sind seit Jahren im Trend. Als Kind bastelte ich mir das im Dunkeln leuchtende Skelett eines T-Rex zusammen und im Kino faszinierte mich mit JURASSIC PARK die Möglichkeit, einen Dinozoo mit echten Tieren zu besuchen. In DRAFTOSAURUS kann ich mir diesen Zoo nun selber zusammenstellen – mit Dinomeeplen und ganz ohne Bastelanweisung oder Kenntnissen zu Genmanipulation.
Die Regeln sind so einfach wie elegant. Wir ziehen aus einem Beutel sechs Dinos, wählen einen davon aus und platzieren diesen in unseren Park. Anschließend geben wir die fünf verbliebenen Tiere links weiter und nehmen vom rechten Nachbarn fünf Dinos entgegen. Das ist das DRAFTING, von dem das Spiel seinen Namen trägt. Dann wiederholen wir das Ganze.
In unserem Zoo sammeln sich so die Tiere in den Gehegen an und wir erhalten dafür am Ende Punkte. In einem Parkteil sammeln wir beispielweise gleichfarbige, in einem lauter unterschiedliche und in einem Pärchen zum Züchten. Um die Platzierung nicht zu leicht zu machen, wird jede Runde ein Würfel geworfen, der eine Legeregel vorgibt, z.B. nur die Felder im Wald, nur die drei Felder links oder nur in einem leeren Gehege. Sobald 12 Dinos unseren Park zieren, werden die Punkte abgerechnet und ein Parkdirektor gekrönt.
DRAFTING mag ich. Einer der Autoren (ANTOINE BAUZA) hat mit 7 WONDERS bereits bewiesen, dass er mit dem Konzept gut umgehen kann. Während 7 WONDERS jedoch eher für etwas erfahrenere Spielende gedacht ist, eignet sich DRAFTOSAURUS besonders für Spieleanfänger, da das Konzept hier auf das Wesentliche beschränkt ist. Zusätzlich üben die Dinosauriermeeple eine Attraktivität auf Wenigspielende aus, die dadurch zum Mitspielen animiert werden.
Das Spiel erzeugt bei mir ein positives Optimierungsgefühl und ich schätze Risiken ab. Kommt noch ein grüner Dino zu mir? Und was gebe ich da eigentlich an meinen Sitznachbarn weiter? Dann nehme ich ihm doch mal den gelben Dino weg. Aber kann ich diesen überhaupt passend platzieren nach diesem Würfelwurf. Und welche Konsequenzen hat das für die weiteren Dinos, die in meinen Park noch Platz haben müssen?
Die Entscheidungen fallen locker und ich ärgere mich, wenn ein Plan nicht aufgeht. Eine Partie dauert meist nicht länger als 15 Minuten und wird oft von einer Revancheforderung begleitet.
Eine Besonderheit, die mir erst nach mehreren Partien aufgefallen ist, ist, dass wir uns in diesem Spiel berühren. Das Weitergeben der Dinos soll nämlich geheim geschehen, weswegen ich die Dinos von Hand zu Hand reiche. Dadurch entsteht auch eine gewisse Intimität, die nicht viele Spiele erzeugen.
Die wunderschönen Dinofiguren werden in einem Beutel beherbergt, der etwas zu klein geraten ist. Meine Hand (und die aller Erwachsenen meiner Gruppen) ist zu groß für ihn und dadurch gestaltet sich das Dinoziehen als fummelig. Kinderhände schaffen es problemlos, doch habe ich bereits Kinder erwischt, die mogeln wollten, um durch Ertasten oder Erspähen einen Dino der passenden Farbe zu erhalten.
Insgesamt hat mich DRAFTOSAURUS überzeugt. Es ist ein flottes Optimierungsspiel mit hohem Aufforderungscharakter. Und Dinos scheinen ja noch immer im Trend zu sein. Neben DRAFTOSAURUS hat auch DINOSAUR ISLAND seinen Weg in meine Sammlung gefunden, welches auf erhöhtem Level das gleiche Thema verarbeitet. Vielleicht muss ich doch noch mal das mit den Genen genauer studieren.