WAR WITH THE EVIL POWER MASTER : ICH STEH AUF KRIEGSFUSS MIT DEM BÖSE KRAFT MEISTER

Vorfreude kann so gefährlich sein. Sie erzeugt manchmal so hohe Erwartungen, die dann unmöglich erfüllt werden können. Verspricht mir ein Bekannter, dass das neue Spiel vom Verlag XYZ megamäßig ist, muss ich mich erstmal wieder erden, um dem Spiel eine faire Chance zu geben. Beim Nachfolger von HOUSE OF DANGER gab es keinen Freund, der mich hypte – ich war es selber. Der Vorgänger bot mir eine trashige Retrogeschichte, die ich in einem Rutsch über mehrere Stunden erlebte und die mich an gute alte Spielbuchklassiker erinnerte. Das Spiel packte mich genau an der Stelle, die mein 13-jähriges-Ich hinterlassen hat. Spielerische Mängel wie zufällige Würfelproben und Ereignisse hatte ich gerne verziehen, denn der Spielablauf war so angelegt, dass es unabhängig davon immer weiterging.

Wenn der EVIL POWER MASTER nicht gerade Planeten sprengen will, versucht er sich als Comedian.

WAR WITH THE EVIL POWER MASTER wählt einen anderen Ansatz und scheitert. Es gibt neun Planeten zu bereisen, um Hinweise auf den EVIL POWER MASTER zu finden. Auf Karten dürfen wir Entscheidungen fällen und erleben den verrückten Alltag der Weltraumcrew. Im meiner ersten Runde war allerdings bereits nach drei Planeten das endgültige Game Over erreicht. Schon nach dem ersten Planetenbesuch stieg die Würfelprobenschwierigkeit auf 6, d.h. alle Proben werden nur noch mit 1/6-Wahrscheinlichkeit (klassischer Würfelwurf) bestanden. Missmutig absolvierte ich alle anstehenden Proben und schüttelte den Kopf über diese Designentscheidung.
Ich spielte noch zwei weitere Partien, die ebenfalls so liefen. Ich besuchte jeden Planeten einmal und mogelte mich zum Ende durch. Die Story an sich ist wieder herrlich abgedreht und die Charaktere könnten aus einer Pilotfolge einer 90iger Jahre Sci-Fi-Serie entsprungen sein. Aber was bringt das, wenn das Spiel nicht anständig designt ist?

Bereits bei einem Punktewert von 13 (von 25) sind nur noch 6er-Proben erfolgreich.

Ich mag retro. Ich zocke auch gerne Neuauflagen alter SNES-Spiele. Doch erwarte ich auch in diesem Bereich minimale Anpassungen. Pixelige Grafik ist charmant, schwammige Steuerung darf nicht mehr sehr. Und im Falle von WAR WITH THE EVIL POWER MASTER gilt analog: Würfelproben dürfen sein, dass diese zum Spielabbruch führen nicht. Einzige gute Sache: falls es einen dritten Teil gibt, muss ich mich vorab nicht erden. Ich werde keine Vorfreude haben.