FYFE : SOMMER, SONNE, KOPFARBEIT

Ich gebe zu, ich habe lange gebraucht, um die Anspielung des Namens FYFE zu verstehen. Er ergibt dann schon Sinn, denn wir legen in fünf Spalten und fünf Zeilen insgesamt 25 Spielsteine aus. Der grundlegende Ablauf ist einfach. Aus einem Beutel ziehen alle einen Stein, der drei Attribute aufweist: Farbe, Symbol und Zahl. Um etwas taktischer vorzugehen, haben wir einen Pool aus zwei Steinen. In unserem 5-mal-5-Raster legen wir einen dieser zwei aus und versuchen damit Wertungen zu erfüllen. Zum Beispiel fünf Steine gleicher Farbe oder fünf, die in allen Attributen unterschiedlich sind oder eine aufsteigende Straße bilden. Das Besondere ist, dass wir dabei selber entscheiden dürfen, wo wir die Wertungen platzieren. Erleichtert wird dieses Unterfangen mit Muscheln: zieht jemand eine aus dem Beutel, sind für alle Spezialaktionen möglich, die allerdings Punkte kosten.

FYFE hat eine hübsche Aufmachung. Der Beutel ist groß und die Steine schön gestaltet. Die Grafiken erinnern an Urlaub und suggerieren ein fluffiges Spielvergnügen, führen dann aber zu einem knallharten Puzzle. Es erfordert einiges an Kapazitäten sowohl Farben, Zahlen wie auch Symbole zu koordinieren. Stehen am Anfang noch viele Optionen offen, wird es zum Ende hin immer mehr ein Glücksspiel, ob die passenden Steine gezogen werden. Welche Wertungen möchte man aufgeben? Wo bestehen noch bessere Chancen? Gerade zum Ende hin haben sich aufgrund Nachdenkzeiten viele meiner Partien gezogen und endeten in Momenten voller Frust. Zum Beispiel hatte ich eine Zweierpartie, bei der keine Muscheln gezogen wurde. Dadurch konnte auch kein Jokerstein gesetzt werden, der das Puzzle erträglicher gemacht hätte. Zu allem Ärger muss man am Ende auch noch den letzten Stein einsetzen und erhält keine weitere Chance doch noch den lang ersehnten Stein zu ziehen. Bei einer anderen Runde habe ich keinen Stein mit einer 2 bekommen, wodurch viele Zahlenwertungen nicht möglich waren.

Links: erfüllte Wertungen; Rechts: nicht erfüllt

Das Spiel macht es uns auch an anderen Stellen nicht einfach. Die Wertungstafeln werden umgedreht, wenn man sie erfüllt hat. Dort wäre eine andere Farbe hilfreich gewesen, um am Ende den Unterschied zu den offenen besser zu sehen. Auf dem Spielbrett sollte nochmal an die Bonuspunkte erinnert werden, die man beim gleichzeitigen Erfüllen mehrere Reihen erhält, da diese bei Neulingen gerne vergessen werden. Und die Regeln zu den Spezialaktionen der Muscheln hinterlassen ein paar Fragenzeichen. Wird ein Stein als Jokerstein gelegt, ist zum Beispiel nicht geklärt, ob man direkt wieder einen nachzieht oder ob man ab dann nur noch einen Stein zum Setzen hat. Darf man Steine aus bereits erfüllten Wertungen herausnehmen?

Das Spiel kann prinzipiell parallel gespielt werden, wodurch Downtime vermieden wird. Allerdings ergibt sich dadurch ein gewisses nebeneinanderher Spielen. Es besteht die Gefahr, dass jemand voreilig nachzieht. Dies ist deswegen relevant, weil Bonuspunkte vergeben werden, wer zuerst eine Wertung erfüllt. Wer sich dem anspruchsvollen Puzzle stellen möchte, wird merken, dass es eine Lernkurve gibt und man der Aufgabe mehr gewachsen ist. Vorausgesetzt, Fortuna ist einem hold. Mir selber ist die Lust vergangen. Das Layout von FYFE verspricht ein wolliges Gefühl von Sommer, Sonne und Strand, aber ich komme mir mehr vor, als müsste ich eine Exceltabelle ausfüllen, bei der jemand ständig zufällig falsche Zahlen eintippt.

Auf einer Skala von 1 bis 10 gerade noch fyfe points.