Die Londoner U-Bahn ist mit 11 Linien und 272 Station für Touristinnen und Touristen recht unübersichtlich. Zum Glück können wir bei NEXT STATION LONDON die U-Bahn ganz neu konstruieren. Und damit es nicht zu kompliziert wird, konzentrieren wir uns einfach auf nur vier Linien, die mit farbigen Buntstiften auf einem Spielzettel eingezeichnet werden.
NEXT STATION LONDON gehört zu den sog. Flip-and-Write-Spielen, d. h. es wird eine Karte umgedreht (Flip) und dann zeichnen (Write) alle etwas auf ihren Spielplan ein. Recht abstrakt befinden sich Symbole auf den Karten, die vorgeben, welche Stationen miteinander verbunden werden dürfen. Wird ein Quadrat umgedreht, dann verbinde ich die Anfangs- oder Endstation meiner Linie mit einem Quadrat.
Wenn fünf pinke Symbolkarten aufgedeckt wurden, ist eine Linie vollständig und kassieren dafür Punkte. Je mehr Stationen und Regionen angefahren wurden, desto besser. Passiert man die Themse oder kommt an einer Sehenswürdigkeit vorbei, schreitet die Punktesumme zusätzlich voran. Dann reicht man den farbigen Stift weiter und wiederholt dieses Vorgehen bis nach vier Runden London mit neuen U-Bahnen ausgestattet ist.
NEXT STATION LONDON entwickelte sich nach und nach zum Geheimtipp in meinen Runden. Es blieb kaum bei nur einer Partie, da die Aufgabe herausfordernd, aber eingängig ist. Mit der Zeit lernt man das Risiko des Kartendecks einzuschätzen. Anders als beim Würfelwurf kann ich zum Beispiel sicher sein, dass das Quadrat noch kommen wird. Die Frage ist nur wann. Riskiere ich noch eine Zwischenstation oder gehe ich auf Nummer sicher? Man kann taktisch geschickt solche Stationen ansteuern, die mehr Optionen bieten. Oder man muss schmerzlich erfahren, dass man sich buchstäblich in die Sackgasse gefahren hat.
Mich erinnert das Ausbauen des Netztes an das alte PC-Spiel SNAKE. Genauso verzweigen sich die Strecken und sie dürfen sich nicht kreuzen.
Das Einzeichnen geschieht parallel, was den Vorteil hat, dass extrem wenig Wartezeit entsteht und man immer beschäftigt ist, aber den Nachteil mit sich bringt, dass keine Interaktion zwischen den Personen am Tisch passiert. Erst am Ende wird eine Punktzahl gebildet und verglichen. NEXT STATION LONDON erinnert sehr an VOLL VERPLANT, spielt sich allerdings weniger verkopft und ist weniger fehleranfällig. Durch die farbigen Stifte wird das Netz der U-Bahn verblüffend plastisch dargestellt, sodass auch das Endergebnis optisch erfreut. Abzüge gibt es in der B-Note: Die Anleitung als Faltheftchen ist unübersichtlich gestaltet und hätte einen besseren Aufbau mit mehr Beispielen verdient gehabt. Man möchte ja nicht, dass die Spielenden so verwirrt schauen müssen wie Touristen in London vor dem komplexen Netzplan der U-Bahn.