FOR ONE – FOR ALL?

Steph: Hey Mel! Na, hättest du damit gerechnet, dass von SCHMIDT-Spiele Solospiele rauskommen? Ich war jedenfalls total überrascht.

Mel: Ich auch! Überhaupt, dass ein größerer Verlag ein reines Solospiel rausbringt, und dann sogar eine ganze Reihe. Und es steht auch noch Knizia drauf. 

Steph: Dr. Rainer Knizia – so viel Zeit muss sein. 😉 Und hattest du sofort Interesse daran?

Mel: Ich gebe zu, da war ich eher verhalten, und habe nicht viel erwartet. Solo interessiert mich ja, aber diese nüchterne Aufmachung. Da dachte ich: Da bin ich nicht die Zielgruppe. Das brauche ich nicht. Aber dann wuchs das Interesse mit KNIFFEL und dann wollte ich es doch ausprobieren und habe mich entschieden, KNIFFEL FOR ONE zu holen.

Steph: Aber holt dich das tatsächlich als Viel-Solospielerin ab?

Mel: Überraschenderweise ja, der Ausschlag gab das Challenge-Heft. Das fordert mich heraus, weil die Regeln stetig angepasst werden.

Steph: Es sind ja gleich vier Spiele erschienen – du bist also mit KNIFFEL FOR ONE gestartet?

Mel: Genau. Dafür habe ich mir sogar extra einen KNIFFEL-Becher gekauft. 🙂
Ich habe mich schon fast etwas geschämt, als ich es besorgt hatte. Es wurde von mir und den Hardcore-Solospielenden anfangs doch etwas belächelt.

Steph: Von mir nicht! Ich fand’s tatsächlich sofort interessant. Ich mag KNIFFEL ja schon und dachte mir, der Autor weiß, was er tut. Und jetzt, wo ich es gespielt habe, zu Recht! Oder was meinst du?

Mel: Also der erste Eindruck war direkt positiv. Es war so schön entspannend für zwischendurch und ich wollte Partie um Partie spielen und das hat mich dann doch überrascht.

Steph: Ich fand, dass an genau den richtigen Stellen angesetzt wurde. Die Bepunktung kennt man. Aber die Idee, die Würfel als Pool zu verwenden, bringt genau die richtigen taktischen Entscheidungen. Wenn etwas gelingt, klopf ich mir für meine gute Entscheidung auf die Schulter. Klappt es nicht, war es Pech. 

Mel: Das war wirklich gut ausgeklügelt. Das Belohnungsgefühl ist auf jeden Fall da. 

Steph: Wie weit hast du es denn gespielt?

Mel: Ich gestehe – das ist der einzige Teil der Reihe, den ich nicht durchgespielt habe. Aber das hat auch fünf Level mehr als die anderen, nämlich 25!

Steph: Ach, das ist ja trotzdem weit. Gehen wir mal zu den anderen. Welches war das zweite?

Mel: Das war NUMBER UP – da war ich auch sehr gespannt drauf. Dafür habe ich mich entschieden, weil ich SUDOKU mag.


Steph: Stimmt, das ist ähnlich. Wir legen farbige Karten mit Zahlen in einem Raster aus, die nach gewissen Regeln gewertet werden. Zum Beispiel werden gleichfarbige Karten in Zeilen und Spalten mit ihren Werten als Punkte addiert.

Mel: Die Aufgabe ändert sich in jedem Kapitel und das hatte für mich dadurch einen hohen Wiederspielreiz.

Steph: Ich muss ja gestehen, dass ich das etwas fad fand. Ich habe irgendwie PATIENCE gespielt und da hat mir die Spannung gefehlt. 

Mel: Moment mal! Wie weit hast du denn gespielt? Für mich wurde jedes Spiel nach dem ersten Kapitel besser und besonders hier. Da kommt noch so viel Kreativität ins Spiel, das hat mich schon beeindruckt.

Steph: Das kann halt der Herr Knizia – Dr. Rainer Knizia. Kommen wir zu GALAKTIX. Hier platzieren wir Raumschiffe, nachdem eine Reihe von Spacewürfeln geworfen wurden. Darauf sind unterschiedliche Symbole und je nach Anzahl der Zeichen, darf ich mein Raumschiff entsprechend weit auf einer Sternenstraße platzieren. 

Mel: Das klingt lahm und das Thema hat mich auch nicht angesprochen. Es ist halt ein Roll-and-Run, was jetzt auch keinen mehr vor dem Ofen hervorlockt. Aber dann: Das war für mich der beeindruckendste Titel.

Steph: Mir hat das Spaß gemacht. Man muss so geschickt die Schiffe platzieren, dass man neue freischaltet und damit länger im Spiel bleiben kann.

Mel: Es steckt hier viel mehr Taktik drin, als ich ursprünglich vermutet habe. Es war zu Beginn schon frustig, wenn man mal nicht so gut würfelt. Aber das war der Titel, bei dem die Partien am schnellsten gingen – sechs Minuten im Durchschnitt – , sodass es nicht gestört hat. Mich hat es sogar richtig motiviert. Hier hatte ich die meisten Runden gespielt – nach zwei Tagen hatte ich es mit 40 Partien durchgespielt. Da lag der Reiz, wenn man es nicht geschafft hatte, es direkt nochmal zu versuchen. 

Steph: Und SCHWARZE ROSEN – ein sehr dramatischer Name. Dabei sind die schwarzen Rosen zu Beginn noch gar nicht im Spiel. Bei SCHWARZE ROSEN legt man einen Garten aus DOMINO-Steinen, auf denen Blumen abgebildet sind. Das Ziel: Die Plättchen so aneinanderlegen, dass drei gleiche zusammen sind. MATCH-3 sozusagen. 


Mel: Ach herrje, das ist ja wie CANDY-CRUSH – das war mein erster Gedanke. Aber auch hier: meine Erwartungen wurden wieder übertroffen. Ich bin nicht der größte Legespiel-Fan, während der Partien dachte ich oft, ich schneide schlecht ab.

Steph: Das stimmt. Ich hatte während der Partie auch nicht so eine Spannungskurve wie bei den anderen Titeln, bei denen am Ende entweder ein besonderer Wurf war oder die Hoffnung, dass  eine bestimmte Karte noch kommt.

Mel: Ich wurde am Ende belohnt, weil die Punktewertungen mir dann widergespiegelt haben, dass ich es gut gemacht habe. Es gibt später auch noch fiese Elemente und Glück spielt eine Rolle. Vor allem im zweiten Kapitel, in dem man quasi TETRIS spielt.

Steph: Zumindest sah es am schönsten aus, fand ich.

Mel: Das kann man sagen. Es ist das entspannteste Spiel – wie eine warme Decke. Wo NUMBER UP sich manchmal wie Arbeit anfühlt, kann man hier gemütlich ein Croissant schnabulieren.

Steph: So, jetzt bin ich gespannt. Ich will nämlich ein Ranking von dir!

Mel: Mist, das habe ich befürchtet! Also, das fällt mir echt schwer. KNIFFEL ist schon ganz oben, das war die Einstiegsdroge und hat einen besonderen Überraschungsmoment, weil ich wirklich keine Erwartungen hatte.

Steph: Und weiter?

Mel: Dann muss ich mich wohl für GALAKTIX entscheiden. Da hatte ich halt am Stück so viel Spaß wie mit keinem anderen Titel. Ich hoffe, ich werde jetzt nicht auch noch Fan von MENSCH-ÄRGER-DICH-NICHT. *g*

Steph: Mal schauen, könnte SCHMIDT-Spiele ja auch rausbringen. MENSCH-ÄRGER-DICH-NICHT – FOR ONE.

Mel: Oh, Gott! Aber Herrn Dr. Rainer Knizia würde ich selbst das zutrauen.

Steph: Und die letzten beiden?

Mel: Fällt mir schwer. Da kommt es auf die eigene Stimmung an. Für mehr Grübeln NUMBER UP und mehr Entspannung SCHWARZE ROSEN. Hast du ein Ranking?

Steph: Bei mir ist es einfach. KNIFFEL > GALAKTIX > SCHWARZE ROSEN > NUMBER UP.

Mel: Da bin ich überrascht, dass dir GALAKTIX auch so gut gefallen hat.

Steph: Ja, ich mag halt Würfelspiele. Gut Taktik mit Glück verwoben.

Mel: Alle haben irgendwie einen Favoriten, da gibt es kein schwarzes Schaf unter den vieren.

Steph: Das Experiment FOR ONE ist für SCHMIDT-Spiele auf jeden Fall geglückt!

Mel: Total! Und ich freue mich auf weitere Titel.

Steph: Ich wäre auch wieder dabei. Danke für deinen Input.